Es ist meine dritte Nacht im Dschungel, als mich plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm aus dem Schlaf reißt. Eine Mischung aus knarrender Spukschlosstür, quietschender Gartenpforte und Warnpfiff einer heranbrausenden Diesellok. Ich stehe senkrecht im Schlafsack und habe dabei fast das halbe Zelt abgerissen.
Am nächsten Morgen fragte ich Conrad, den Camp Leiter der Verhaltensforscher, was das um alles in der Welt gewesen sei. „Das war ein Hyrax, die hörst du hier in jeder dritten bis vierten Nacht“, war seine lakonische Antwort. Hyrax?? – nie gehört. Er zeigte mir das Tier im Bestimmungsbuch für afrikanische Säugetiere und ich fühlte mich veräppelt: ein etwa kaninchengroßes, murmeltierartiges Geschöpf konnte doch unmöglich diesen Lärm machen.
Doch, kann es.
Das nachtaktive, baumlebende Huftier ist außerdem ein naher Verwandter der Elefanten. Weibliche Schliefer besitzen jeweils eine Zitze direkt am Oberarm genau wie Elefantenkühe, ähnlich wie Elefanten haben sie zwei kontinuierlich nachwachsende Schneidezähne und flachgedrückte Zehennägel, die sich an der Spitze ihrer Zehen befinden und die sonst nur noch bei Elefanten vorkommen.
